Vor 365 Tagen, in den Morgenstunden des 7. Oktobers 2023, hat sich das Leben für Menschen in Israel und Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt grundlegend verändert. Dem brutalen Angriff der Hamas und anderer palästinensischer Terrororganisationen fielen 1200 Menschen auf brutalste Weise zum Opfer. Dieser Tag geht als tödlichster Tag für Jüdinnen und Juden seit dem Holocaust in die Geschichtsbücher ein. Heute gedenken vielerorts Menschen an das Massaker vom 7.10.2023 – Doch kann es wirklich ein Gedenken geben, wenn der Schmerz noch so akut ist? Wenn weiterhin über hundert Geiseln in den Tunneln unter Gaza festgehalten werden, während weiterhin hunderttausende aus ihren Häusern im Norden vertrieben sind, und wenn der brutale Krieg an mehreren Fronten, in Gaza, im Libanon, weitergeht?
Durch die Expertise unserer Kolleg*innen von AMCHA Israel im Umgang mit Traumata ist ihre Hilfe nun auch bei der Versorgung der Opfer des 7. Oktobers gefragt. Gerade werden 2600 Menschen aus dem Norden Israels und aus den Gebieten um den Gazastreifen von AMCHA-Therapeut*innen behandelt. Auch Angehörige von Geiseln und der Menschen, die beim Nova-Festival ermordet wurden, erhalten bei AMCHA Hilfe.
Die Versorgung der tausenden Holocaustüberlebenden und ihrer Angehöriger gestaltet sich schwieriger denn je. „Das Gefühl, verlassen und unsicher zu sein, ist allgegenwärtig,“ erzählt Dalia Sivan, Therapeutin bei AMCHA Israel: „Der Terroranschlag weckte Erinnerungen an den Holocaust: Szenen, in denen sich Kinder in Schränken verstecken, ihre Eltern ermordet werden und sie allein zurückgelassen werden.“ Es ist eine besondere Herausforderung, diesen sequentiellen Traumatisierungen zu begegnen.
Unsere Gedanken sind heute bei den Geiseln, bei den Angehörigen derjenigen, die im letzten Jahr ihre Liebsten verloren haben, sowie bei unseren Kolleginnen und Kollegen, die, oft selbst traumatisiert, gerade unfassbar wichtige Arbeit leisten.
Unterstützen Sie uns mit einer Spende, um die Hilfe für Holocaustüberlebende, ihre Angehörigen und weitere Überlebende des Massakers vom 7. Oktober zu gewährleisten.
Veranstaltungen von AMCHA zum 7. Oktober:
Digitaler Salon von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) und AMCHA Deutschland am 9. Oktober, 18 Uhr
„Ein Jahr nach dem 7. Oktober – Situation und Perspektiven in Israel“
Ein Gespräch mit Irith Sheelo Furman, Klinische Psychologin AMCHA Deutschland in Jerusalem, Sharon Spievak, Studentin der Hochschule Rhein-Waal und Uriel Kashi, ASF-Landesbeauftragter in Jerusalem. Moderation: Jutta Weduwen, ASF-Geschäftsführerin.
Weitere Informationen und Link zur Anmeldung: https://asf-ev.de/termine/nach-dem-7-oktober/
Fachtag von OFEK und AMCHA Deutschland “7. Oktober – Psychologische Folgen für jüdische und israelische Communities“, 10. Oktober, 9 Uhr – 17:30 im Jüdischen Museum Berlin
Anmeldung: https://eveeno.com/282550838