Vom 9.-13. September kamen in Wien 25 Psychotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen und Praktiker*innen der psychosozialen Unterstützung zusammen. Sie bilden eine Gruppe von Expert*innen aus Österreich, Deutschland, Israel und der Schweiz, die mit Nachkommen von Überlebenden von kollektiver Gewalt und Völkermord arbeiten. AMCHA hat dieses transnationale Format als digitalen Fachaustausch vor über einem Jahr ins Leben gerufen. Die Teilnehmenden diskutierten wichtige Aspekte ihrer Arbeit: Wie wirkt sich die kollektive Gewalt auf künftige Generationen aus? Was ist im Umgang mit Nachkommen von Überlebenden zu beachten? Wie können wir die psychosoziale, politische und gesellschaftliche Unterstützung verbessern?
Dieser transnationale Austausch war gerade nach dem 7. Oktober besonders wichtig und brachte verschiedene Perspektiven und Positionen zum Umgang mit der anhaltenden Gewalt und Ungerechtigkeit zusammen. Daher wollten wir einen sicheren und mutigen Raum kreieren, in dem die Teilnehmenden ihre persönlichen und beruflichen Perspektiven austauschen können, in dem Dissens mit Respekt und dem Potenzial zur Erweiterung des eigenen Wissens und der eigenen Möglichkeiten begrüßt wurde. Die Frage, wie der Dialog in Zeiten von Mehrfachkrisen, gesellschaftlichen Polarisierungen, gewaltvollen Kriegen und akutem Trauma geführt werden kann, war das grundlegende Anliegen dieses Austauschs.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden sowie bei den Kolleg*innen von HEMAYAT und ESRA, die uns Einblicke in ihre Arbeit vor Ort gewährt haben und Diskussionen in unserer Gruppe angeregt haben. Auch danken wir dem Wiener Josephinum, dass wir bei dem Vortrag “Healing in Crisis: Addressing the Trauma of October 7th” von Ofrit Shapira-Berman (Hebrew University Jerusalem) dabei sein durften.
Der Fachaustausch ist Teil unseres Projektes “Hakara – Transgenerationalem Trauma begegnen” und wurde vom Auswärtigen Amt sowie von der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum gefördert.
Fotos: Alisa Gadas