Beitrag von Deutschlandradio Kultur vom 15. September 2016
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“In Israel arbeite ich tagtäglich mit Holocaust-Überlebenden in einer Organisation namens AMCHA. Die Reise hierher hat mir die Möglichkeit geboten, etwas Sinnvolles dort zu tun, wo alles begann. Als jüdische Israelin und Fachfrau kann ich hier mein Wissen weitergeben.”
… sagt Anat Schwarz Eschel von der israelischen Organisation AMCHA. Aus den Erfahrungen, die sie mit Holocaust-Überlebenden gemacht habe, könne man auch einiges lernen für den Umgang mit traumatisierten, geflüchteten Menschen in Deutschland.
“Wir sind hier, um ein einfaches menschliches Prinzip zu vermitteln, das Prinzip der Kontinuität. Wir alle wollen glauben, dass es eine Gesetzmäßigkeit in der Welt gibt zu wissen, wie der Morgen aussieht. Man kann das Trauma von Holocaust-Überlebenden mithilfe dieses Prinzips betrachten.
Zum Beispiel den Moment, als ich aufhörte Mutter zu sein. Oder den Moment, als mir eine wichtige Person weggenommen wurde, der Vater, der Rabbiner. Als meine soziale Welt zusammenbrach. Mein Selbstbild als Mensch. Als ich meine Stadt, mein Land verlassen musste. Und heute – nach Jahrzehnten – markieren diese Momente das Trauma am stärksten. Das zu überwinden, daran arbeiten wir hier. Lasst uns versuchen, die gebrochenen Kontinuitäten dieser Menschen zu verstehen.”