
Am Sonntag, dem 28. September, fand in Berlin unser von Michal Arbel angeleiteter Workshop für Reflexives Schreiben statt. Teilgenommen haben Nachfahren von Überlebenden der NS-Verfolgung aus der zweiten, dritten und vierten Generation.
Der Workshop fokussierte das Schreiben als Mittel der Selbst-Reflexion und weniger als Produktion von Text. Durch Meditations- und Schreibübungen wurden die Teilnehmenden angeleitet, sich ihrer Familiengeschichte in der eigenen Gegenwart bewusst zu werden. Die entstandenen Worte wurden – sofern gewollt – auch miteinander geteilt und der Prozess an sich reflektiert. Das Geschriebene regte intensive Gedanken und Gespräche an: über Identität, das Verhältnis von eigener und familiärer Geschichte und über das Schreiben selbst als Mittel der Auseinandersetzung.
Es war ein bewegender und produktiver Workshop. Besonders deutlich wurde die Bedeutung solcher Räume – Orte, an denen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zusammenkommen, sich austauschen und durch das Schreiben einen Zugang zur eigenen Auseinandersetzung finden können.
Wir danken Michal Arbel herzlich für die empathische und einfühlsame Leitung, und der Jewish Agency für die Zusammenarbeit und Bereitstellung der Räumlichkeiten.
Der Workshop war Teil des Projekts “Welche Stimme haben wir?” und wurde in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.