Das letzte Mal besuchte uns Giselle Cycowicz im Mai 2022 in Berlin. Sie erzählte vor einer Schulklasse ihre Überlebensgeschichte aus der Hölle von Auschwitz, darüber, wie sie es über Umwege nach Israel schaffte, und wie sie in ihrer Arbeit als Therapeutin bei AMCHA anderen und auch sich selbst helfen konnte, mit traumatischer Vergangenheit zu leben.
Auch in den Jahren davor ist sie in ihrem hohen Alter immer wieder nach Deutschland gereist, um von ihrem individuellen Schicksal und dem der europäischen Jüdinnen und Juden unter der nationalsozialistischen Besatzung zu berichten. Sie sprach vor Schülerinnen und Schülern, auf Konferenzen, vor Regierungsvertreter*innen, immer wieder, und unermüdlich.
2022 wird nun ihr letzter Besuch gewesen sein. In der Nacht vom 3. zum 4. September ist sie im Kreise ihrer Familie verstorben. Wir behalten ihren Humor, ihre rhetorische Schärfe, ihre Warmherzigkeit und Offenheit in warmer Erinnerung. Möge ihr Andenken ein Segen sein.
Giselles bewegte Lebensgeschichte können Sie auf unserer Website nachlesen:
https://amcha.de/ueberlebensgeschichten-die-ss-sagte-uns-wir-koennten-gehen-wohin-wir-wollten-aber-es-gab-keinen-ort-wo-wir-haetten-hingehen-koennen-giselle-cycowicz-geboren-1927/
Von ihrem letzten Besuch in Berlin gibt es eine Aufzeichnung vom Symposium “Leben mit dem Holocaust 1945 bis heute” am 5. Mai an der Barenboim-Said Akademie: https://www.barenboimsaid.de/de/events/symposium-leben-mit-dem-holocaust