Am 19. April 2015 wurde in Sachsenhausen der 70. Jahrestag der Befreiung gewürdigt. Viele Überlebende, darunter Zwi Steinitz, der mit seiner Frau Regina und ihrer Zwillingsschwester Ruth anreiste, nahmen an der Gedenkzeremonie teil.
In seiner Rede machte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier deutlich: “Die Erinnerung hat kein Verfallsdatum.” Und weiter: “Befreit wurden Sie, die Sie das Grauen der Lager überlebt hatten, von Fesseln und Ketten, von der täglichen Tortur der Wärter. Doch befreit vom Schmerz, von der grausamen Erinnerung wurden sie nicht. Den Schmerz, so schildern es viele von Ihnen, tragen Sie noch heute tief in sich.”
Zwi Steinitz, der zusammen mit seiner Frau Regina seit vielen Jahren Hilfe durch AMCHA erfährt, schildert diesen bleibenden Schmerz: “Nach der Befreiung zeigten sich die Folgen der Verfolgung. Sie belasteten meinen Alltag, das Hungergefühl war nur eine dieser quälenden Erscheinungen. Dank des außergewöhnlichen Feingefühls und Verständnisses der Menschen bei AMCHA, die mich seit Jahren schon unterstützen, öffnete sich mein verschlossenes Herz. Zum ersten Mal befreite ich mich von der verborgenen Last, die an meiner Seele nagte. Sie öffneten nicht nur mein Herz, sie erwarben mein volles Vertrauen.”
Im anschließenden Gespräch dankten Regina und Zwi Steinitz dem Außenminister für seine denkwürdige Rede, in der er eine Verantwortung für die Vergangenheit ebenso betont wie die gegenwarts- und zukunftsbezogene Verantwortung gegen Unrecht und jede Form von Fremdenhass und Diskriminierung aufzustehen.