Im achten Jahrzehnt nach der Befreiung der Überlebenden aus KZ-Haft, Versteck und Verfolgung haben wir uns am 5. Mai in der Barenboim-Said Akademie mit den Nachwirkungen des Holocaust auf die Überlebenden, auf ihre Nachkommen und unsere Gesellschaft als Ganzes beschäftigt.
„Leben mit dem Holocaust“ – das bezieht sich zunächst unmittelbar auf die Überlebenden selbst. Wie gingen sie mit der eigenen Leidensgeschichte um, und wie wurden Erinnerungen, Erfahrungen und Traumata innerhalb von Familien weitergegeben?
Sabine Adler sprach mit Dr. Giselle Cycowicz über das Weiterleben nach Auschwitz. Die Überlebende gehört zu den ersten Psychologinnen der Selbsthilfeorganisation AMCHA.
Nach der Begrüßung durch die Rektorin der Barenboim-Said-Akademie Prof. Dr. Regula Rapp leiteten Prof. Dr. Jacob Eder und Lukas Welz in das Symposium und die Thematik ein.
Über das Aufwachsen und Leben im Schatten des Holocaust sprach Dr. Tobias Freimüller mit Prof. Dr. Dr. Michel Friedmann, Marina Chernivsky, Dr. Rachel Salamander und Alexandra Senfft.
Das Symposium hat aber auch die Mehrheitsgesellschaft in den Blick genommen, die sich in unterschiedlicher Art und Weise mit dem Schicksal der Überlebenden und ihrer Familien befasst hat.
Welche Bedeutung hatte die Auseinandersetzung mit dieser Nachgeschichte für gesellschaftliche, politische und historische Entwicklungen seit Kriegsende?
Über Erfahrungen, Trauma und Anerkennung sprach Dr. Kristina Meyer mit Dr. Martin Auerbach, Tayo Awosusi-Onutor und Prof. Dr. Micha Brumlik.
Schließlich richtete das Symposium den Blick auf die Zukunft: Wie wird – und soll – der Umgang mit dem Erbe der Shoah nach dem Ende der Zeitzeugenschaft und in einer Zeit aussehen, in der die Deutung und die Relevanz der NS-Vergangenheit für die Gegenwart zunehmend umstritten ist?
Über das Ende der Zeitzeugenschaft, Antisemitismus und das Erbe des Holocaust in Gegenwart und Zukunft diskutierten Dr. Tom Segev, Stella Leder, Prof. Dr. Norbert Frei und Botschafterin Michaela Küchler, moderiert von Prof. Dr. Jacob Eder.
©Barenboim-Said Akademie/AMCHA Deutschland; Fotograf: Peter Adamik