Das therapeutische Konzept der Sozialclubs von AMCHA in Israel
„Morgens gehe ich in den AMCHA-Club, wo Leah und die anderen Mitarbeiter mich jedes Mal mit einem Lächeln empfangen. Sie unternehmen alle Anstrengungen, uns glücklich zu machen, zu sehen, was wir brauchen, uns Herzlichkeit und Wärme zu schenken und persönliche Aufmerksamkeit. Ich freue mich, hier nette Menschen zu treffen, interessante Vorträge zu hören und die Stunden in einer so wohltuenden Atmosphäre zu verbringen.“ (Moshe, 94 Jahre alt)
Die Sozialclubs gehören – neben den Therapien und den Hausbesuchen – zu den drei Säulen des Hilfskonzepts von AMCHA in Israel. Die sozialen Aktivitäten ergänzen den psychosozialen therapeutischen Ansatz. Zentraler Gedanke der Clubs ist die Tatsache, dass alle Mitglieder dort eine ähnliche Vergangenheit teilen und eine gemeinsame Sprache haben: Sie fühlen sich verstanden, ohne sprechen zu müssen.
Über 2.400 Mitglieder sind in den 14 Clubs in Israel aktiv, die jeden Tag – außer am Schabbat – geöffnet haben. Sie zahlen einen symbolischen Beitrag von umgerechnet etwa 14 Euro im Monat. Viele sprechen von ihrem „zweiten Zuhause“ oder, wie sie sagen, einfach „Zuhause“. Denn die Aktivitäten dort und das Zusammensein geben ihnen Sinn und helfen ihnen im Leben, mit den Erinnerungen an die Shoah und die Herausforderungen des Alltags fertig zu werden.
Dr. Bella Kantor war maßgeblich an der Entwicklung des Ansatzes beteiligt. „Oft kommen Überlebende während einer Krise zu uns, wenn sie ernsthafte Probleme haben, die sich auf ihren Alltag auswirkt. Die Teilnahme an den Club-Aktivitäten ist Teil der therapeutischen Angebote, denn sie helfen, die kognitiven, sozialen und emotionalen Fähigkeiten wieder zu stärken.“
Ziel der sozialen Aktivitäten ist es, das eigene Leben zu verstehen, Raum für Reflexion zu bekommen und anknüpfen zu können an Erinnerungen, Gefühle und den eigenen Körper. So finden sich unter den Angeboten neben kreativen Kursen und sportlichen Angeboten wie Yoga und Zumba auch Kochkurse und Jiddisch-Stunden, die an Gerüche, Küche und Sprache des Lebens vor der Verfolgung in Europa anknüpfen. Neben psychosozialen Professionellen bieten duzende Freiwillige diese Angebote an, darunter beispielsweise in Haifa etwa Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der High-Tech-Branche, die ihre Zeit und ihre Fähigkeiten zur Verfügung stellen und Internetkurse anbieten.
Die Sozialclubs von AMCHA tragen in bedeutender Weise zum emotionalen und physischen Wohlergehen Tausender alternder Überlebender der Shoah in Israel bei. Sie schaffen eine Gemeinschaft und fördern die Anerkennung. Mit Ihrer Spende helfen Sie mit, dieses besondere Angebot zu ermöglichen.
Ich wünsche Ihnen schöne Herbsttage und hoffe, Sie vielleicht bei einer unserer Veranstaltungen im Oktober und November in Münster, Hamburg oder Berlin zu sehen!
Ihr
Lukas Welz