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7. Juli 2016: Pressemitteilung “Zusätzliche Hilfen für Überlebende des Holocaust wichtig”

Pressemitteilung – Berlin, 7. Juli 2016

AMCHA Deutschland e.V. begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, der Jewish Claims Conference in den kommenden Jahren 450 Millionen Euro zur Unterstützung von Hilfsprojekten, insbesondere für bedürftige Überlebende des Holocaust, zur Verfügung zu stellen.

„Mit dieser Aufstockung kommt die Bundesrepublik Deutschland ihrer humanitären Verantwortung für die Überlebenden des Holocaust nach und hilft ihnen, einen würdigen Lebensabend zu gestalten“, sagt Lukas Welz, Vorsitzender der deutschen Sektion von AMCHA, welche jährlich fast 20.000 Überlebende des Holocaust und ihre Familien in Israel durch psychosoziale Angebote unterstützt.

Ein verstärkter Bedarf nach therapeutischer und psychosozialer Hilfe macht sich im hohen Alter besonders bemerkbar, bedingt durch Nachwirkungen der Shoah, altersspezifische Beschwerden oder den Verlust sozialer Beziehungen. Dieser Umstand stellt soziale und psychotherapeutische Hilfsangebote wie die von AMCHA vor enorme Herausforderungen, denn immer mehr Menschen benötigen individuelle Hilfe zu Hause, in Altersheimen oder Hospizen.

Der Bedarf an psychosozialer Hilfe vor Ort ist in den letzten Jahren stark angestiegen: waren es 2006 noch 8.127 Therapiestunden in häuslicher Betreuung, was einem Anteil von 10,83 % der Therapiestunden insgesamt entsprach, so waren es 2015 bereits 50.952 Therapiestunden zu Hause oder 30,44 % Anteil an den Gesamttherapiestunden. Dies bedeutet einen deutlich höheren Aufwand für Sozialarbeiter und Psychotherapeuten.

Mit der Ausweitung der häuslichen Pflegestunden von maximal 25 Stunden pro Woche auf 40 Stunden pro Woche kann eine umfassende Unterstützung für einen würdevollen Lebensabend gewährleistet werden.

Lukas Welz: „Wir erwarten auch in den nächsten Jahren einen deutlichen Anstieg des Bedarfs an Haustherapien und Hausbesuchen. Jetzt gibt es noch eine Zeitspanne weniger Jahre, in der wir den Überlebenden des Holocaust einen würdigen Lebensabend ermöglichen können. Die Aufstockung der finanziellen Unterstützung ist ein wichtiges Signal und Zeichen der Anerkennung.“

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