Unter dem Titel »Bilder, Bewältigung und Erinnerungskulturen« laden die IPU Berlin und AMCHA Deutschland e. V. – nach »Transgenerationalem Trauma begegnen« (2024) – auch in diesem Jahr zu einer gemeinsamen Vortragsreihe ein. Beleuchtet werden die Wechselwirkungen von transgenerationalen Traumata, Erinnerungskultur und psychosozialer Verantwortung im Kontext kollektiver Gewalt. Eröffnet wird die diesjährige Reihe mit einem Vortrag von Dr. Juliette Brungs.
Die Shoah in Film, Performance und Literatur – künstlerische Auseinandersetzungen mit Überleben und Erinnern
Abstract
1964. Zum Soundtrack von Quincy Jones spielt Rod Steiger den Sol Nazermann in Sidney Lumets „Pawnbroker“. Mit Wucht durchlebt ein bestürztes Publikum die Qualen des Traumas durch die Augen der Hauptfigur. Unmittelbar wird dieser Film zum Maßstab für visuelle Darstellung und filmische Umsetzung von Trauma und Gewalterfahrung. Zeitgleich sind längst Nazi-Porn-Hefte populär geworden: von Überlebenden gezeichnet, kursieren sie unter dem Ladentisch. Dieser Vortrag diskutiert und analysiert ausgewählte Beispiele künstlerischer und populärer Arbeiten und ihre Auseinandersetzung mit traumatischen Erfahrungen. Wie gelingt es Künstler*innen Traumata in visuelle Sprache zu überführen? Welche Metaphorik nutzen sie und welche Verschiebungen manifestieren sich im Vergleich der Arbeiten Überlebender und der ihrer Nachfolgegenerationen? Der Vortrag bietet einen Einblick in die facettenreiche Forschung zu künstlerischen Produktionen und Techniken der Konfrontation von Gewalterfahrung und Trauma.
Zur Referentin
Dr. Juliette Brungs hat Germanistik, Kunstgeschichte und Film- und Medienproduktion studiert, 2013 zum Thema “Performance-Kunst jüdischer Künstlerinnen in Deutschland” an der University of Minnesota in Minneapolis (USA) promoviert und war vier Jahre Fellow und Mitglied der psychoanalytischen Association APSA. Sie ist Vorstandsmitglied von AMCHA Deutschland e.V., Mediatorin, systemische Beraterin und politische Bildnerin. Zurzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Magdeburg-Stendal und forscht zu jüdischem Leben in Sachsen-Anhalt.
Weitere Termine am:
Bitte melden Sie sich über das Formular auf der Website der IPU zur Veranstaltung am Dienstag, 15. Juli 2025, 19 Uhr an.