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Workshop: The Uses and Abuses of Holocaust Memory

Freitag, 06. Mai 2022
9 – 15.30 Uhr
Berlin Mitte

Im Rahmen des Symposiums “Leben mit dem Holocaust” der Barenboim-Said-Akademie in Zusammenarbeit mit AMCHA Deutschland e.V. laden wir Akteur*innen der historisch-politischen Bildungsarbeit zu einem Austausch im Workshopformat ein. Dass die Geschichte, und besonders die der Shoah und des Zweiten Weltkrieges zur Waffe werden kann, wissen wir nicht erst seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der mit ihrer vermeintlichen “Entnazifizierung” begründet wird. 80 Jahre nach Kriegsende ist die Erinnerung an die Shoah ein Referenzpunkt, ein umstrittenes Politikum, und das international. Die Nachwirkung der Shoah ist heute ein großes Forschungsfeld, findet aber bisher nur bedingt Anklang in der historisch-politischen Bildungsarbeit.

Im Workshop widmen wir uns folgenden Fragen: Wie wird die Geschichte der Shoah rhetorisch und politisch genutzt und instrumentalisiert? Wie kann im Rahmen der Holocaust-Education mit Narrativen umgegangen und ggf. gebrochen werden? Wie kann eine zeitgemäße Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft aussehen, die vereinfachende Geschichtsdeutungen, aber auch sich selbst immer wieder hinterfragt? Als Anstoß zur Diskussion dienen verschiedene Inputs: Den Auftakt bietet ein Vortrag des israelischen Historikers Dr. Tom Segev mit dem Titel “The Uses and Abuses of Holocaust Memory”. Anschließend wird Tanja Lenuweit, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Minor-Projektkontor für Bildung und Forschung, aus dem Projekt “Der Gang der Geschichte(n)” berichten, welches Narrative zu Jüdinnen und Juden, Judentum, der Shoah und Israel in ausgewählten Herkunftsländern von Zugewanderten sowie in entsprechenden Communities in Deutschland untersucht. Alisa Gadas stellt die Bildungsarbeit von AMCHA und das Projekt “Leben nach dem Überleben” vor.

Anmeldungen senden Sie bitte bis zum 1. Mai an alisa.gadas@amcha.de, unter Angabe Ihrer Kontaktdaten, kurzer Information zum beruflichen/akademischen Hintergrund und der Motivation sowie zu besonderen Bedürfnissen in Hinblick auf Verpflegung (vegan/halal/kosher/anderes). Die Teilnahme ist kostenlos. Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache statt.

Über die Referent*innen:
Dr. Tom Segev ist israelischer Historiker. Er forscht zur Geschichte des Nationalsozialismus, zur israelischen Zeitgeschichte und  zum Umgang mit der Shoah in der israelischen Gesellschaft (Die siebte Million. Der Holocaust und Israels Politik der Erinnerung, 1995).

Tanja Lenuweit ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Minor-Projektkontor für Bildung und Forschung und leitet dort unter anderem das Projekt “Der Gang der Geschichte(n)”. Sie war dort an den Recherchen zu Narrativen zu Jüdinnen und Juden, Judentum, der Shoah und Israel in Marokko und Syrien beteiligt. Sie hat langjährige Erfahrung in der Projektentwicklung und -durchführung, in der (historisch-)politischen Bildung und in antisemitismuskritischer Bildungsarbeit sowie in der Konzeption von Bildungsmaterialien.

Alisa Gadas ist Geschäftsführerin von AMCHA Deutschland e.V. und in der historisch-pädagogischen Bildungsarbeit tätig. Auf Grundlage der Ausstellung “Leben nach dem Überleben” entwickelte sie ein Workshopkonzept, welches sich mit den Gegenwärtigkeit traumatisierender Vergangenheit für Individuen und Gesellschaften beschäftigt.

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