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27. Januar 2021, 18.00 Uhr: Online Zeitzeugengespräch mit Jehuda Bacon

Zeitzeugengespräch mit Jehuda Bacon | Online Event

Mittwoch, 27. Januar 2021, 18.00 Uhr
nline-Event
Anmeldung: kas-hamburg@kas.de

Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar laden wir Sie zu einem Zeitzeugengespräch mit Jehuda Bacon aus Jerusalem ein. Der 1929 in Mährisch Ostrau geborene Künstler überlebte die Shoah in Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau, Mauthausen und Gunskirchen.

Mit uns wird er, den aktuellen Umständen entsprechend, auf digitalem Weg sprechen. Moderiert wird das Gespräch von Stefan Hensel, dem Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hamburg sowie Lukas Welz dem Vorsitzenden von AMCHA Deutschland. Beide kennen die Familie Bacon seit langer Zeit und sind mit dieser freundschaftlich verbunden.

Eine Einleitung und Rahmung des Gesprächs wird Christine Leuchtenmüller, die neue Landesbeauftragte der Konrad-Adenauer-Stiftung und Leiterin des Politischen Bildungsforums Hamburg halten. Darüber hinaus wird Lukas Welz über die psychosozialen Hilfen für Holocaustüberlebende und deren Nachfahren sowie über das Leben nach und mit dem Überleben sprechen.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hamburg, der Konrad-Adenauer-Stiftung Hamburg und AMCHA Deutschland e.V. Wir danken Tom Shpigelman für die technische Unterstützung in Jerusalem.

Über Jehuda Bacon
Geboren wird Bacon 1929 in eine chassidische Familie in Mährisch Ostrau. Im Herbst 1942 wurde er mit seiner Familie von Ostrava in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Hier wirkte er unter anderem an der Kinderoper Brundibár mit. Im Dezember 1943 wurde er in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo er mit anderen inhaftierten Kindern im „Familienlager“ das Internationale Komitee vom Roten Kreuz blenden sollte. Tatsächlich wurden die „Birkenau Boys“ auch für Transportarbeiten im gesamten Komplex Auschwitz II-Birkenau eingesetzt. Sie mussten anstelle von Pferden einen Wagen ziehen.

Eines Tages erlaubte ihnen ein Mitglied des Sonderkommandos sich in einer der Gaskammern aufzuwärmen. Im Juni 1944 sah Bacon seinen Vater in die Gaskammern gehen. Zu diesem Zeitpunkt wurden seine Mutter und seine Schwester Hanna in das Konzentrationslager Stutthof deportiert, wo sie wenige Wochen vor der Befreiung starben. Nach der Befreiung beschloss Jehuda Bacon Künstler zu werden – auch um seine Erlebnisse zu verarbeiten und zu beschreiben. Als Überlebender sah er sich in der Verantwortung, seine Geschichte zu erzählen und so künftige Generationen zu lehren und ihre Verantwortung gegenüber der Gegenwart und Zukunft bewusst zu machen. So gehörte er zu den ersten Überlebenden der Schoah, die wieder deutschen Boden betraten.

1946 wanderte er mit Hilfe der Jugend-Alijah nach Israel aus. Dort studierte er an der Bezalel-Kunstakademie Jerusalem, an die er nach mehreren Studienreisen, die ihn nach Europa (Paris und London) führten, 1959 als Professor für Grafik und Zeichnen berufen wurde. Jehuda Bacon lebt heute mit seine Frau Leah in Jerusalem und berichtet immer wieder jungen Menschen über seine Erfahrungen und sein Leben.

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